Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft  
 
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Ludwig Alexander Veitmeyer
(1820 — 1899)
 
L. A. Veitmeyer Veitmeyer war langjähriges Mitglied des Patentamtes und später als Zivilingenieur auf dem Gebiet der Wasserversorgung und Entwässerung von Städten und des Leuchtfeuerwesens hervorragend tätig. Anlässlich seines 75. Geburtstages am 5. November 1895 wurde er in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Ausgestaltung des Leuchtfeuerwesens und um die Förderung der gesamten Maschinentechnik durch Verleihung des Charakters als Geheimer Baurat ausgezeichnet.
 
Veitmeyer bekleidete seit Bestehen des Vereins bis zu seinem Tode das Amt des 1. Vorsitzenden, von den Mitgliedern nicht nur als Fachmann, sondern auch als Mensch hoch geschätzt. Kein Gebiet menschlicher Geistestätigkeit war ihm fremd, eine glänzende Rednergabe und Schlagfertigkeit in der Diskussion ihm eigen.
 
Er bedachte den Verein mit einem Vermächtnis von 30.000 Mark, um aus den Zinsen alle ein bis zwei Jahre Preisaufgaben auszuschreiben. Er war Gründungsmitglied und seit 1895 Ehrenmitglied.

 

Carl Wichert
(1843 — 1921)

WichertDer gebürtige Königsberger trat 1872 als Maschinenmeister in den preußischen Staatsdienst. Bei der Königlichen Eisenbahn-Direktion (KED) Bromberg leitete er das maschinentechnische Büro. Bereits 1875 wurde er in das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten als Hilfsarbeiter berufen. Beim Betriebsamt der Berliner Stadt- und Ringbahn war er an ihrer Inbetriebnahme beteiligt, ehe er 1883 Mitglied der KED Berlin wurde.

Wichert wurde bekannt durch seine Reibungsversuche an Rädern, Schienen und Bremsklötzen sowie durch Versuche mit Luftdruckbremsen. Seit 1889 arbeitete er wieder im Ministerium – seit 1894 als Geheimer Baurat –, wo er ab 1904 als Leiter der maschinentechnischen Abteilung bis weit über das Pensionsalter hinaus wirkte. Er erwarb sich große Verdienste um den Ausbau des deutschen Eisenbahnmaschinenwesens. Zu seinem 70. Geburtstag wurde von der Norddeutschen Wagenbau-Vereinigung mit 20.000 Mark der Grundstock für die Wichert-Stiftung gelegt.

Anlässlich der 25-Jahr-Feier des Vereins im Jahr 1906 wurde Wichert in Anerkennung seiner Verdienste von der Technischen Hochschule Berlin die Würde eines Dr.-Ing. E. h. verliehen. Wichert war Gründungsmitglied und seit 1889 Mitglied des Vorstandes. Von 1898 bis 1920 bekleidete er das Amt des 1. Vorsitzenden, 1912 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Carl Müller
(1847 — 1929)

C. Müller Aus Saalfeld stammend, kam Müller zur Königlichen Ostbahn und wurde 1877 Maschinenmeister. Nach kurzer Beurlaubung zu den Rumänischen Staatsbahnen (CFR) leitete er die Werkstätten in Berlin Revaler Straße und in Wittenberge. Nach fünfjähriger Tätigkeit im Lokomotivbeschaffungsdezernat der Königlichen Eisenbahn-Direktion Berlin war er dann im Ministerium für das Maschinenwesen zuständig. Durch Unterstützung von Robert Hermann Garbe (1847 – 1932, Geheimer Baurat, Dr.-Ing. E. h., Gründungs- und Ehrenmitglied, einer der großen Pioniere des Dampflokomotivbaues) erwarb sich Müller um die Einführung des Heißdampfes besondere Verdienste. Als Wirklicher Geheimer Oberbaurat und Dr.-Ing. E. h. schied er 1917 aus dem aktiven Dienst.

Bei seinem Ausscheiden legte der Norddeutsche Lokomotiv-Verband in Anerkennung der von Müller dem Vaterland auf dem Gebiet des Lokomotivbaus und damit auch der einschlägigen Industrie geleisteten Dienste mit 30.000 Mark den Grundstock für eine Müller-Stiftung. Mit ihren Zinserträgen sollten, wie bei der Wichert-Stiftung, Beihilfen an Studierende gewährt werden. Es sollten aber auch Ingenieure bedacht werden, die sich auf dem Gebiet der Konstruktion und des Baus von Lokomotiven besonders verdient gemacht und hervorgetan hatten.

Für das 1923 von Staatsminister Wirklichem Geheimen Rat Hoff, Staatssekretär Kumbier und Ministerialdirektor Dr.-Ing. E. h. Anger herausgegebene Werk „Das deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart” schrieb er den Abschnitt „Lokomotiven mit Zubehör”. Müller war Gründungsmitglied und seit 1922 Ehrenmitglied.

 

Gerhard Krienitz
(1907 — 1996)

Gerhard Krienitz wurde am 7. Oktober 1907 in München als Sohn eines Musikwissenschaftlers geboren. Er studierte an der dortigen Technischen Hochschule Elektrotechnik und wurde anschließend nach dreijähriger Referendarausbildung bei der Deutschen Reichsbahn 1935 Regierungsbaumeister. Nach Tätigkeiten im Reichsbahn-Zentralamt München und im Reichsverkehrsministerium in Berlin wurde er Anfang 1944 Reichsbahnoberrat und Leiter der Stromversorgung und des Betriebs der Berliner S-Bahn.

Gerhard Krienitz1946 trat Gerhard Krienitz in die Bahnabteilung der AEG ein, wo er entscheidend zum Wiederaufbau von deren Bahnaktivitäten beitrug und die wiedereinsetzende Entwicklung der deutschen Bahntechnik wesentlich mitgestaltete. Er war an den Elektrifizierungsvorhaben der Deutschen Bundesbahn und ausländischer Bahnen beteiligt und war Mitbegründer der 50-Hz-Arbeitsgemeinschaft. 1955 wurde er zum Prokuristen und 1958 zum Direktor der AEG ernannt. 1955 erhielt er einen Lehrauftrag „Elektrische Bahnen” an der Technischen Universität Berlin, die ihn 1961 zum Honorarprofessor ernannte.

Als engagierter Ingenieur beeinflusste Gerhard Krienitz nach dem Zweiten Weltkrieg ganz wesentlich die Maschinen- und Elektrotechnik des Eisenbahnwesens in Deutschland, indem er frühzeitig die volkswirtschaftliche und technische Notwendigkeit einer umfassenden Elektrifizierung des Streckennetzes der DB erkannte und vorantrieb. Dabei strebte er nie isolierte Problemlösungen an, sondern verstand sein Handeln stets als Teil eines übergeordneten Ganzen. Sein Bestreben war, die Eisenbahntechnik fortzuentwickeln und den Dialog zwischen Wissenschaft, Industrie und Bahn zu fördern.

So war es fast selbstverständlich, dass er neben seiner leitenden Tätigkeit in der Bahnabteilung der AEG als Hochschullehrer an der Ausbildung des Nachwuchses mitwirkte, als Prüfer beim Oberprüfungsamt tätig wurde, die Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft (DMG) wieder zum Leben erweckte und leitete und als Mitherausgeber und Autor die Zeitschrift „ZEV+DET Glasers Annalen – Die Eisenbahntechnik” über Jahrzehnte prägte und zu internationalem Ansehen führte. Mit der ihm eigenen Genauigkeit und Leidenschaft und seiner Abneigung gegen jede oberflächliche Aufgabenerledigung verstand es Gerhard Krienitz, im Berufsleben erfolgreich Karriere zu machen und auch unter seinen Konkurrenten gute Freunde zu gewinnen. Selbst voller Aktivität und Vitalität, umsorgte er aufopferungsvoll über Jahre seine körperlich geschwächte Frau.

Am 7. Juni 1996 verstarb Gerhard Krienitz nach kurzer Krankheit in seiner Wahlheimat Berlin, in seiner Geburtsstadt München fand er seine letzte Ruhestätte. Testamentarisch vermachte er der DMG-Stiftung einen größeren Geldbetrag. Die Stiftung trägt seither den Namen DMG-Krienitz-Stiftung.

Die Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft (DMG), die ihrem langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden ideell und materiell so viel verdankt, behält ihn als starke Persönlichkeit, liebenswerten Menschen und begeisterten Eisenbahningenieur in Erinnerung und ehrt sein Andenken.

 

Werner Sutor
(1915 — 2004)

Werner SutorWerner Sutor wurde am 19. September 1915 in Hamburg geboren. Sein Vater, der Kaufmann und Bankier Max Heinr. Sutor, gründete am 10.3.1921 eine nach ihm benannte Privatbank mit dem Hauptgeschäftsbereich „Vermögensverwaltung”. Nach dem Abitur 1936 auf dem Realgymnasium des Johanneums begann Werner Sutor ein Jurastudium, das er aber wegen des Kriegsbeginns nicht zu Ende führen konnte. Während seiner militärischen Ausbildung erlitt er jedoch einen Gehörschaden, der zu Schwerhörigkeit und der Entlassung aus dem Militärdienst führte. Da sein Vater dringend Unterstützung im Bankgeschäft brauchte, arbeitete er seit ca. 1940/41 in der Bank, in die er 1957 als oHG-Gesellschafter eintrat.

Etwa 1939/40 wurde er Mitglied im „Verein für Hamburgische Geschichte” und organisierte erstmals 1941 einen Vereinsausflug. Seit dieser Zeit war sein ganzes Leben von der ehrenamtlichen Arbeit für Vereine und Stiftungen geprägt. Schon 1943 übernahm er die Kassenverwaltung von drei Stiftungen, unter anderem der „Vaterstädtischen Stiftung” (Altenheime und Altenwohnungen), deren Vorsitzender er 1956 wurde. Nachdem 1943 das elterliche Haus durch Bombenangriffe zerstört worden war, begann Werner Sutor bereits 1946 mit dem Bau eines kleinen Behelfsheims, das in den folgenden Jahrzehnten zu einem Einfamilienhaus ausgebaut wurde, in dem er mit seinen Eltern und anfangs noch mit der Schwester wohnte.

Während dieser Jahrzehnte setzte sich Werner Sutor stets für diverse Stiftungen und Vereine ein, stand als ehrenamtlicher Mitarbeiter zur Verfügung und half bei Neugründungen. So war er z. B. Gründungsmitglied und als Schatzmeister Vorstandsmitglied der 1988 in Hamburg gegründeten „Gustav Mahler Vereinigung e. V.”, eines Vereins, der das künstlerische Schaffen Gustav Mahlers pflegt und einem breiteren Publikum näherzubringen sucht.

1983 gründete Werner Sutor zusammen mit seiner Schwester Clara Sutor die „Sutor-Stiftung”, aus deren Erträgen wissenschaftliche Aufgaben im Bereich Architektur, Medizin und Technik gefördert werden. Gerade mit den Bereichen Architektur, Schiffbau und Fahrzeugbau (insbesondere Eisenbahn) hat sich Werner Sutor sehr viel beschäftigt und immer wieder betont, dass er eigentlich viel lieber Ingenieur als Bankier geworden wäre.

Bei den vielen Reisen, die er für den „Verein für Hamburgische Geschichte” organisierte bzw. die er als Privatmann unternahm, konnte er auch seinem Hobby des Fotografierens nachgehen. Und wenn es die Zeit erlaubte, war er während der Segelsaison mit seiner Jolle auf der Alster oder mit seinen Freunden aus dem „Norddeutschen Regattaverein” in den dänischen Gewässern zu finden. Bis ins 88. Lebensjahr kam Werner Sutor jeden Tag ins Kontor seiner Bank, um seine Korrespondenz zu erledigen. Aus dem Tagesgeschäft hatte er sich seit einigen Jahren weitgehend zurückgezogen. Kurz vor seinem Tod am 1. August 2004 errichtete er das Testament, das zur Gründung der „Werner Sutor Gedächtnis-Stiftung” führte und diese zu seiner Alleinerbin berief.

Aufgabe der Stiftung ist die Förderung der technischen Wissenschaften im Bereich Bahnverkehr und Schiffbau. Zu diesem Zweck werden die Erträge der Stiftung gemäß dem Willen des Stifters zur Durchführung gemeinnütziger Vorhaben der DMG und der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt verwendet.

 
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