[HomeArchivBeuth-Ehrenmedaille 2012Laudatio für Dr. rer. pol. Rolf Bender] |
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Laudatio für Dr. Bender
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Rede von Herrn Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann auf der DMG-Jahrestagung in Potsdam am 26. Okt. 2012 anlässlich der Verleihung der Beuth-Ehrenmedaille |
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Herr Vorsitzender, liebe Frau Bender, lieber Herr Dr. Bender, lieber Rolf, meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist mir eine große Ehre und Freude zugleich, Ihnen, meine Damen und Herren, einen der diesjährigen Ehrenmedaillen-Träger vorstellen zu dürfen. Dies umso mehr, als ich Herrn Dr. Bender anlässlich seines Ausscheidens aus dem aktiven Dienst im April 2011 wegen eines Auslandsaufenthaltens nicht die Dankesrede für sein langjähriges, ehrenamtliches Engagement im VDV halten konnte. Lassen Sie mich mit den obligatorischen Daten des Preisträgers beginnen. |
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Meine Damen und Herren, genug der Daten und Fakten. Charakterisieren möchte ich, basierend auf meinen Erfahrungen in der langjährigen, überaus kollegialen und freundschaftlichen Zusammenarbeit, Rolf Bender nun durch drei kurze Skizzen: „Rolf Bender, der Visionär”, „Rolf Bender, der Pusher” und „Rolf Bender, der Diplomat”. Lassen Sie mich beginnen mit „Rolf Bender, der Visionär”. Sehr früh brachte er in den Schienengüterverkehr die Notwendigkeit auf die Tagesordnung des Verbandes, sich auf den sich abzeichnenden Wettbewerb vorzubereiten, von dem zu Beginn seiner Tätigkeit beim VDV noch nicht viel zu sehen war. Damit machte er sich nicht nur Freunde. Wie recht er hatte, zeigte sich sehr bald. Seine frühzeitige Beschäftigung mit diesem Thema befähigte ihn, den Verwaltungsrat Schienengüterverkehr auch in den Zeiten erfolgreich zu führen, in denen die unterschiedlichen Interessen von VDV-Mitgliedsunternehmen in dieser Sparte überdeutlich wurden. Weitere Themen, für die er oft einen langen Atem brauchte, waren unter anderem Fahrzeugzulassungen für grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr in die Niederlande, Realisierung von Schienengüterverkehr in der Region, Bildung von Transportketten aus Straßen-, Schienen- und Binnenschiffgüterverkehr. Auf diesen Gebieten nahm er mehrmals eine Eisbrecher-Funktion wahr, die sehr wichtig für eine Branche ist, denn auch wenn eine Rinne wieder zufriert, der nächste hat dünnes Eis. „Rolf Bender, der Pusher”. Ihm geht nichts schnell genug. Wenn man Geduld von ihm forderte, musste man verdammt gute Argumente haben. Auch kann er Ineffizienz nicht ausstehen. Wie oft ich als Hauptgeschäftsführer des VDV mich der Frage stellen musste: „Geht das nicht kostengünstiger? Habt Ihr wirklich alle Möglichkeiten sorgfältig ausgelotet?” Ich habe die Häufigkeit nicht gezählt, wie oft er mich damit konfrontiert hat. „Rolf Bender, der Diplomat”. Ich denke, meine Damen und Herren, dies Wort kennt er. Ich denke, dass er es auch schreiben kann. Aber wenn Diplomat heißt, um den heißen Brei herum zu reden, das ist ihm total fremd. Er nennt die Dinge beim Namen, streitet vehement und trägt dann aber den gefundenen Kompromiss, falls sich der nicht hat vermeiden lassen, ohne Wenn und Aber mit. Ich darf Ihnen ein Beispiel erzählen aus der praktischen Tätigkeit im Verband. 2003 haben wir den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen reformiert. Wir waren der Meinung, dass wir die Branche vertreten müssen, also nicht nur die Verkehrsunternehmen und die Verbünde, sondern auch die Aufgabenträger. Dass das Interesse der Aufgabenträger nicht unbedingt das der Verkehrsunternehmen ist, können Sie sich vorstellen. Dort gibt es knallharte Gegensätze und ich wusste um die Brisanz dieser Veranstaltung und ich habe die leitenden Kollegen eingeladen ins Bensberger Schloss in der Hoffnung, dass diese feierlichen Säle die Auseinandersetzung etwas dämpfen würden. Die erste Sitzung begann und Kollege Bender, in seiner Art, wie er die Dinge auf den Punkt brachte, sagte: „Seit wann holen sich die Schweine den Metzger in den Verband?” Das traf das Thema hundertprozentig, meine Damen und Herren. Seit wann holen sich die Schweine den Metzger in den Verband. Mir stockte der Atem, nach dem Motto „und jetzt geht alles den Bach runter”. Wir haben dann vehement gestritten, wir haben dann vehement gekämpft und wir haben eine Lösung gefunden und die trug er dann mit. Die Entscheidung war dann einstimmig, aber dieses Beispiel zeigt Ihnen, aus welchem Holz der Kollege Rolf Bender gestrickt ist. Es geht ihm immer um die Sache und das Wohl der Branche. Man wusste bei ihm immer, woran man war. Es wäre schön, meine Damen und Herren, wenn mich mein Gefühl, dass diese Klasse ausstirbt, täuschen würde. Lieber Rolf, ich danke Dir für Dein beispielhaftes Engagement für den Schienengüterverkehr, für vielfältige Initiativen, Weichenstellungen und Realisierungen. Ich ziehe vor Hochachtung meinen Hut vor Deiner Lebensleistung und auch eingedenk Deiner Behinderung, mit der Du nun schon so lange lebst. Ein etwas ernstes Wort zum Abschied. Es wird nicht mehr oft vorkommen, dass sich so viele Menschen versammeln zu Deinen Ehren wie heute. Vielleicht nur noch einmal und wir hoffen, dass dieser Zeitpunkt noch ganz, ganz weit entfernt ist. Ad multos annos! |
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Verleihung der Beuth-Ehrenmedaille an Herrn Dr. rer. pol. Rolf Bender (von links nach rechts: Dr. Rolf Bender, Prof. Dr. Adolf Müller-Hellmann, Dr. Matthias Krug) |
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