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Laudatio für Dr. Klumpp
 
(Die Laudatio anlässlich der am 11.10.2013 erfolgten Verleihung der Beuth-Ehrenmedaille an Herrn Dr. Klumpp wurde im Organ der DMG veröffentlicht in dem Aufsatz
 
  Güldenpenning, Axel:
Jahrestagung 2013 der DMG in Augsburg
ZEVrail 138 (2014) Nr. 1/2, S. 34/46, insbes. S. 44/45.
 
Die nachfolgende Wiedergabe erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG, Berlin.)
 
Inhalt der Rede von Herrn Dr.-Ing. Gert Fregien auf der DMG-Jahrestagung in Augsburg am 11. Okt. 2013 anlässlich der Verleihung der Beuth-Ehrenmedaille
 

 

Dr. Klumpp hat an der Technischen Hochschule Karlsruhe Elektrotechnik studiert und am Institut für Hochspannungstechnik promoviert. Seit 1978 war er in verschiedenen Positionen der Schienenfahrzeugindustrie tätig.

Bei der Firma BBC war Herr Dr. Klumpp verantwortlich für die Klimaanlagen des ICE 1. Während dieser Zeit ist der Test und erstmalige Einbau von Schraubenverdichtern für Klimaanlagen in Reisezugwagen erfolgt. Die Schraubenverdichter kamen dann im Reisezugwagen Bmvz 185 und im ICE 1 zum Einsatz. Im Klimabereich hat er verschiedene Projekte realisiert, wie z. B. die Entwicklung eines Buskopplers RS 485 für alle Zulieferer der Reisezugwagen Bvmz 185 und des ICE 1 sowie die Entwicklung von Diagnose-Einrichtungen für Klimaanlagen. In den 80er Jahren war das nicht so üblich wie heute. Das waren echte Frontliner-Projekte.

Danach ist Herr Dr. Klumpp zur AEG gewechselt. Hier hat er die Akquisition des ersten statischen Umrichters für die Bahnstromversorgung erreicht und diese Entwicklung weiter vorangetrieben. Statische Umrichter waren damals völlig neu. Dieter Klumpp hat diese Energiewandler erfunden und realisiert und damit die technische Entwicklung vorangetrieben.

Die nächste große Aufgabe war das Chinageschäft. Ein unbekanntes Gebiet für die deutsche Technik. Hier ging es unter anderem um die Akquisition von Aufträgen für Fahrleitungsanlagen, aber auch um die Elektrifizierung eines Hochgeschwindigkeitstestrings mit deutschen Komponenten.

Von der Energieversorgung ist er im Asiengeschäft zum Gebiet Fahrzeuge gewechselt. Da gab es viele Projekte, unter anderem die S-Bahn STAR in Kuala Lumpur und die U-Bahn Shanghai. Ein weiteres großes Thema war die elektrische Lokomotive 12X. Nachdem Dr. Fregien das Lokomotiv-Engineering – mittlerweile unter dem Firmennamen Adtranz – übernommen hatte, war das Projekt bei ihm gelandet.

Im Anschluss daran ist Dr. Klumpp zur Firma Alstom (vormals LHB) gegangen. Auch hier war er verantwortlich für zukunftsgerichtete Projekte, wie den ersten von LHB in eigener Regie (Mechanik und Elektrik) gebauten Dieseltriebwagen LINT, die Fertigstellung des Experimental-Dieselfahrzeugs LIREX mit Schwungradspeicher zur Energierückgewinnung und den Bau des ersten U-Bahn-Fahrzeugs DT4 für die Hamburger Hochbahn AG (HHA) mit 95 % Recyclingfähigkeit unter Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, den so genannten Ökozug. Zu diesen innovativen Fahrzeugen gehörte auch der Bau des ersten Dieseltriebwagens mit Rußpartikelfilter.

Eine weitere Aufgabe war das Political Engineering, das Herr Dr. Klumpp in der Repräsentanz von Alstom in Berlin übernommen hat. Hinzu kam zusätzlich das Industriegeschäft. Seit dieser Zeit hat er terminlich vorrangig in Sitzungsperioden des Bundestags gedacht.

Ganz nebenbei hatte er verschiedene Lehraufträge. Diese Aktivitäten – ganz im Sinne von Beuth – haben ihn auch zum Erhalt der Beuth-Ehrenmedaille qualifiziert. Die Lehraufträge waren an den Technischen Universitäten Darmstadt und Karlsruhe.

Ein weiterer Höhepunkt des außerordentlichen Engagements von Dr. Klumpp war die Führung der DMG über zehn Jahre. Da hat er gezeigt, wie man eine solche Gesellschaft führt. Die Zielstrebigkeit, mit der er das gemacht hat, ist schon beeindruckend gewesen. Auch die selbst gestellte Frage: Wie halte ich Vorstandssitzungen in einem Zeitrahmen von maximal 1,5 Stunden ab? Durch intensives Vorbereiten und strenges Führen hat er das geschafft. Er hat auch Vortragsreihen in die DMG eingesteuert, die nicht immer nur einen technischen, sondern auch einen politischen Aspekt hatten.

Der Ruhestand ist eine der Voraussetzungen, die Beuth-Ehrenmedaille verliehen zu bekommen. Herr Dr. Klumpp bezieht sicher eine Altersversorgung, aber wirklich im Ruhestand ist er nicht. Zumindest hat er ab 2007 angefangen, die Arbeitszeit zu verkürzen. Dass die Verkürzung wohl zu groß war, sieht man schon daran, dass er vor zwei Jahren eine eigene Firma gegründet hat. Auch in verschiedenen Verbänden ist er weiterhin tätig.

Ganz besonders zeichnet sich Dr. Klumpp durch seine freundliche, neugierige, zielstrebige und positive Art aus. Es hat Dr. Fregien deswegen sehr gefreut, die Laudatio für Herrn Dr. Klumpp zu halten.

Die DMG verleiht Herrn Dr.-Ing. Dieter Klumpp in Würdigung und dankbarer Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Bahntechnik und das Eisenbahnwesen, deren Entwicklung er in führenden Positionen der deutschen Eisenbahnindustrie sowie als Vorsitzender der Deutschen Maschinentechnischen Gesellschaft und als Mitglied in zahlreichen Gremien der deutschen und internationalen Bahnindustrie förderte und weiterhin fördert, die Beuth-Ehrenmedaille.
 

Ehrenmedaillenträger Dr. Klumpp
 
Dr.-Ing. Dieter Klumpp nimmt die Verleihungsurkunde aus der Hand des Ersten Vorsitzenden der DMG entgegen.
(von links nach rechts: Dr. Klumpp, Dr. Matthias Krug)
 
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